Seit Mai 2022 darf ich mich für den Herrn im Obdachlosendienst einsetzen. Ich schreibe ganz bewusst, dass ich es darf, denn es ist für mich etwas ganz Besonderes dem Herrn dienen zu dürfen. Es ist nicht immer einfach im Obdachlosendienst, besonders, wenn es im Winter windig und kalt ist. Allerdings muss ich sagen, dass viel Segen seitdem in mein Leben gekommen ist. Ich durfte erleben, wie Gott mich gebraucht, um Menschen zu erretten, sie zur Taufe zu bewegen und um ihnen durch meine Gebete ein Segen zu sein. Umso mehr ich mich bei den Obdachlosen für Gott einsetzte, umso mehr verändert Gott mich und meine Umstände. Ich weiß, dass ich es nie bereuen werde, mich selbst und meine Zeit dem Herrn zur Verfügung gestellt zu haben. Einige Begebenheiten, die ich während dieser Zeit erleben durfte, habe ich zur Ehre des Herrn aufgeschrieben. Möget ihr reichlich gesegnet und ermutigt werden durch das Lesen.
An einem Sonntagmorgen war ich spät dran, als ich am Hamburger Hauptbahnhof ankam. Ich sah mich um nach Karin, aber zu meiner Verwunderung konnte ich sie nicht finden. Da fiel mir ein, dass sie ja wegfahren wollte. Aus Gewohnheit bin ich einfach davon ausgegangen, dass wir uns wie immer sonntags um 13.00 Uhr am Bahnhof treffen. Ich rief Karin an und sie sagte mir, dass der Obdachlosendienst diesmal ausfallen müsse, es sei denn einer von uns wäre bereit auch ohne sie zu den Obdachlosen zu gehen. Da ich ja schon am Hauptbahnhof war, habe ich mich dann dazu entschlossen diesmal allein bzw. „nur“ mit Jeschua loszugehen.
Nach einem kurzen, knackigen Gebet und einem Abstecher zur Bäckerei, bei der ich etwas für die Obdachlosen holte, ging es los. Ich ging auf die Obdachlosen zu, die im Kreis standen und fragte sie, ob ich ihnen etwas von der Bäckerei anbieten könnte. Einige waren zögerlich, andere nahmen es gerne an. Ein Obdachloser mit Krücken fiel mir besonders auf, da es ihm sehr schlecht zu gehen schien. Ich versuchte mit ihm zu sprechen, aber er sprach nur rumänisch. Plötzlich hatte ich die Idee mit ihm über mein Smartphone und der Google Translate App zu kommunizieren.
Sein Name war Daniel und er war verzweifelt, da er gerade von einer ärztlichen Untersuchung kam, bei der der Arzt gesagt hatte, dass sein Bein höchstwahrscheinlich amputiert werden müsse, wenn es nicht besser werden würde. Ich versuchte ihn zu beruhigen, erzählte, dass bei Gott nichts unmöglich ist und fragte ihn, ob er nicht Jesus in sein Herz einladen möchte. Er willigte ein und nach einem Übergabegebet beteten wir noch für Heilung. Ich sagte ihm, dass Heilung manchmal ein Prozess ist und er einfach nur daran festhalten soll. Das war zwar nicht ganz das, was er in diesem Augenblick hören wollte, dennoch war er sehr dankbar für das Gebet.
Daraufhin traf ich Virginius, einen russisch sprechenden Litauer, der Jesus bereits in sein Herz aufgenommen hatte und nun anderen Obdachlosen predigte. Zum Glück beherrsche ich selbst die Russische Sprache, was mir beim Obdachlosendienst oft zugute gekommen ist. Bei Virginius waren zwei weitere russisch sprachige Freunde, mit denen er sich unterhielt. Als Virginius mich sah, begrüßten wir uns herzlich.Die beiden anderen fragten, wer ich wohl sei, und Virginius erklärte ihnen, dass ich mit Karin immer den Obdachlosen helfe und ihnen vom Herrn Jeschua erzähle. Die Neugier stand ihnen nun ins Gesicht geschrieben. Im Schnelldurchlauf erklärte ich, was Jeschua für sie getan hatte und, dass er auch ihre Antwort auf alles ist. Sie verstanden, dass sie ihn brauchten und luden ihn schließlich ebenfalls durch ein kurzes Gebet in ihr Herz ein. Welch eine Freude war es für mich die Erfahrung zu machen, dass gleich drei Menschen ihr Leben Jesus gegeben hatten.
Einige Monate später war ich schließlich mit Karin wieder an der gleichen Stelle am Hamburger Hauptbahnhof und traf Daniel, den Rumänen. Ich muss zugeben, dass ich ihn erst einmal nicht erkannte. Er bestand schließlich darauf, dass ich nochmal für seine Beine betete und ihm meine Hände auflegte. Er hatte immer noch die Krücken, sah aber nicht mehr so negativ und verzweifelt aus. Da er mich um Gebet gebeten hatte, richtete ich ein paar Worte an unseren himmlischen Vater. Allerdings rechnete ich nicht mit dem, was danach geschah….
Wir machten uns mit ein paar Obdachlosen, die sich taufen zu lassen wollten, auf den Weg zur Alster, wo unsere Taufstelle ist. Daniel war uns gefolgt. Plötzlich hörte ich von hinten ein Rufen: „Hey Monika!“ Ich drehte mich um, Daniel drückte mir seine Krücken in die Hand und lief fröhlich durch die Gegend, als hätte er nie etwas an den Beinen gehabt! Wir waren fassungslos über das, was der Herr getan hatte. Eigentlich wäre es ja mein Part gewesen ihm nach dem Gebet zu sagen mal die Krücken wegzulegen und zu sehen, ob er laufen kann, aber scheinbar hatte der Herr es ihm selbst gesagt! Beim nächsten Mal werde ich es definitiv nicht vergessen.
– Monika