Sein Name war schon außergewöhnlich, denn in der DDR zwei christliche Vornamen zu bekommen ist außergewöhnlich. Ebenso außergewöhnlich sein Onkel, der für den Schießbefehl in der damaligen DDR verantwortlich war. Seine Mutter, die Schwester von ebendiesem, hatte ihn als kleinen Jungen versucht zu ertränken. Nur mit Mühe war er damals dem Tode entronnen. Nur ein Teil einer schwarzen Vergangenheit.
Als ich ihn in den Tod Jesu Christi taufte, erinnerte ihn der Herr an dieses, das schlimmste Trauma seines Lebens.
Tanja, die dabei war und am Ufer stand, sah diesen Ausdruck des Schreckens auf seinem Gesicht. Amüsant, dass er es registrierte: “Ich habe gesehen, dass sie es gesehen hat.” Dann untergetaucht und in die Auferstehung Jesu Christi hoch geholt; da war so ein Glanz auf seinem Gesicht.
Die ganze Zeit, die ich mit ihm verbracht hatte, erklärte ich ihm, wie er über seinen Atem anbeten solle, denn sein Gesicht atmet die lebendigen Buchstaben. Interessant war, dass er sofort verstand, was ich meinte. Das war von Gott. Drogenabhängig bei einer Beschaffungssumme von ca. 200 Euro täglich, um einfach nur durchzukommen. “Das ist deine neue Droge. Hör nicht mehr auf, anzubeten.”
Ich verbrachte den ganzen Tag mit ihm: Nahm ihn mit zu uns nach Hause, kochte ihm Mittagessen. Wir fuhren auch gemeinsam zum Baumarkt, um Material für die Befestigung der Taufstelle zu holen. Dann befestigen wir unsere Taufstelle.
Zum Schluss ging ich mit ihm zu McDonalds und kaufte ihm sein Lieblingsmenü mit einem Eis und einem Milchshake. Bevor ich ging, erklärte ich laut vor allen bei McDonalds im Hauptbahnhof: “Dieser Mann ist heute die besonderste Person in ganz Hamburg.” Die Angestellten ließen ihn dann bis Geschäftsschluss an seinem Tisch in Ruhe. Er machte ein Nickerchen und keiner wagte es, ihn wegzuschicken. Die Berührung mit Yeshua hatte ihn den ganzen Tag immer wieder in Schlaf versetzt.
Es war klar, dass sein Leben daraus bestand, jeden Tag durchzukommen, irgendwie 200 schaffen, wie auch immer. “Anbetung ist deine neue Droge. Hör nie wieder auf damit.” So durchbrach Gott den Beschaffungskosten-Rhythmus, der Sucht, die im Fluß weggeschwommenem ist.”
Einen Tag später traf ich ihn wieder. “Was du gesagt hast, funktioniert. Heute brauchte ich nur 60 Euro, um durchzukommen.” Gott hatte die Sucht gebrochen. Er verstand, und er hatte diesen sanften Ausdruck in seinem Gesicht. Er war auch mir zur Familie geworden, und mir kommen die Tränen, wenn ich an diesen Gesichtsausdruck denke.
Karin traf ihn später noch ein einziges Mal, und er erzählte ihr, dass er schon seit langem den Traum hatte, auf dem Resthof in Mecklenburg, der ihm immer noch gehört, ein “Arche-Noah-Projekt” für gestrandete Leute zu machen. Schon als Teenager hatte er die Bauernhöfe der Familie “gemanagt.”
Dann haben wir ihn nicht mehr wiedergesehen. Ich weiß, er hat gleich ergriffen, wie Anbetung ihn rauszieht aus dem Schlick, und er hat verstanden, was die lebendigen Buchstaben sind. Das war für mich außergewöhnlich. Ein Mega-Plan steht in seinem Buch des Lebens.
-Lars